Zwischenbericht zum Thema Medienkompetenz verabschiedet
Gestern wurde in der Sitzung der Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ des Deutschen Bundestages der Zwischenbericht und die Handlungsempfehlungen der Projektgruppe „Medienkompetenz“ verabschiedet. Ich war für die SPD-Bundestagsfraktion die zuständige Berichterstatterin in dieser Projektgruppe.
Mich hat gefreut, dass wir die meisten unserer Forderungen durchsetzen konnten und somit im Bericht der Kommission stehen werden. Unstrittig ist, dass der souveräne Umgang mit den digitalen Medien unserer Zeit mittlerweile unverzichtbar geworden ist – für den Zugang zu Bildung und Arbeit, aber auch für die Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen. Dabei darf der Fokus nicht nur auf Kindern und Jugendlichen liegen, es gilt allen Altersklassen und sozialen Schichten den Zugang zu und den kompetenten Umgang mit den digitalen Medien zu eröffnen und zu verfestigen. Den Mitgliedern der Projektgruppe war es dabei wichtig, die oftmals seit vielen Jahren geleistete gute Arbeit vieler Institutionen und Initiativen zu würdigen.
Die Forderung nach einer medienkompetenten Gesellschaft ist allgemeiner Konsens, trotzdem sieht die Enquete-Kommission den Bedarf der stärkeren Vernetzung der Anstrengungen aller Akteure, sowohl zwischen Bund und Ländern, zwischen den Ländern untereinander, als auch zwischen den nicht-staatlichen Akteuren. Gerade die Länder sind aufgefordert, in den Lehrplänen aller Schularten flächendeckende und länderübergreifende Standards festzulegen und Medienkompetenz als verpflichtenden Bestandteil in die Ausbildung aller pädagogischen Fachkräfte zu integrieren. Nur medienkompetente Lehrende sind in der Lage, medienkompetente Schülerinnen und Schüler bzw. Studierende anzuleiten.
Eine der Kernforderungen der Kommission lautet zudem, dass jede Schülerin und jeder Schüler mit einem mobilen Computer ausgestattet werden sollte. Die SPD-Fraktion sieht zudem die Notwendigkeit, die aktuellen Bildungskonzepte zu überarbeiten und an die Zukunft des digitalen Klassenzimmers anzupassen. Dafür bedarf es der Digitalisierung von Schulbüchern und Lehr- und Lerninhalten und deren Zugänglichmachung im Netz bzw. in Intranets. Im Rahmen der Lehrmittelfreiheit ist hier auch zu prüfen, inwieweit Bund und Länder entsprechende Projekte unterstützen und fördern können.
Die Verantwortung kann aber nicht alleine im Bereich der Schule liegen, die Enquete-Kommission schlägt deshalb u.a. auch eine verstärkte Elternarbeit vor, damit auch diese ihren Kindern von Klein an den kompetenten Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln und sie begleiten. Neben den technischen Fertigkeiten sollten Eltern ihre Kinder auch an die Bewertung von Inhalten und den Umgang mit der Informationsflut des Internets heranführen, sowie ein Risikobewusstsein in Bezug auf Datenschutz, Betrug und Missbrauch vermitteln.
Insgesamt sollte die Medienkompetenz aus dem Bereich der Show- und Schaufensterpolitik herausgelöst werden und hin zu evaluierbaren, konkrete Probleme lösenden Programmen kommen.
Lesen Sie hier im Zwischenbericht der Enquete-Kommission “Internet und digitale Gesellschaft” zum Thema Medienkompetenz.