Zu Gast in Walsrode und Rotenburg/Wümme
Am 11. Januar 2011 hatte mich Lars Klingbeil (MdB) in seinen Wahlkreis Rotenburg I – Soltau Fallingbostel eingeladen – eine Einladung, der ich nur allzu gern nachgekommen bin. Es sollte um Möglichkeiten und Herausforderungen der lokalen als auch bundesweiten Integrationsarbeit gehen, ein Thema das seit Monaten auf allen Ebenen viel diskutiert wurde, dabei jedoch nicht an Bedeutung eingebüßt hat.
Am Nachmittag besuchten wir zunächst das vor sechs Jahren entstandene „Düri-Projekt“ in Walsrode (der Name leitet sich vom Standort am Dürerring ab). Das beeindruckende Projekt für niederschwellige (also für alle zugängliche) Kinder- und Jugendsozialarbeit an einem sozialen Brennpunkt ist zwar noch relativ klein, hat mich jedoch sehr beeindruckt. In einer Projektwohnung finden ca. 20 Kinder verschiedenster Herkunft eine Unterstützung bei ihren Hausaufgaben sowie verschiedene Angebote für die Freizeitgestaltung. Der sichtbare Erfolg der Kinder, der sich in einer neu erworbenen schulischen Stabilität ausdrückt, ist der intensiven Kooperation von Einzelpersonen und verschiedensten Organisationen zu verdanken, die hinderliches Konkurrenzdenken überwinden und das großartige Projekt ins Leben rufen konnte. Fast alles läuft im Düri-Projekt ehrenamtlich, toll! Ich wünsche mir sehr, dass es den Machern dieses vorbildhaften Projekts gelingt, die derzeitige Laufzeit (August 2011) bis zum Ende des Jahres 2012 zu verlängern.
Am Abend hatte Lars Klingbeil dann in das Rotenburger Rathaus zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Den Austausch mit vielseitigen Gesprächspartnern (Streetworker Eduard Herrmann, Herbert Neumann vom Jugendmigrationsdienst des Diakonischen Werks, Hartmut Schaarschmidt, dem Direktor einer ortsansässigen Schule sowie dem engagierten Publikum) empfand ich als äußerst konstruktiv. Lesen Sie hier den Bericht der Rotenburger Rundschau nach! Wir diskutierten die wichtigen aktuellen Themen, wie z.B. die Anerkennung von ausländischen Berufs- und Bildungsabschlüssen, frühkindliche Sprachförderung in Kindergärten sowie Hindernisse der Einbürgerung. Die Veranstaltung zeigte den interessierten Gästen, dass kommunale Integrationsarbeit durchaus erfolgreich zum gesellschaftlichen Miteinander beitragen kann. Es tat wirklich gut, in Zeiten der eher destruktiven Integrationsdebatte auch mal von positiven Beispielen, wie dem Rotenburger Sportprojekt zu hören. Dieses Projekt bietet wöchentlich 150 deutschen und ausländischen Jugendlichen aus der Region die Möglichkeit, gemeinsam Sport zu treiben. Wie Lars Klingbeil passend formulierte: „Wo Menschen zusammenarbeiten und die finanziellen Rahmenbedingungen stimmen, funktioniert die Integration bereits gut“ – das war in Walsrode, als auch in Rotenburg schön zu sehen.