Zu Besuch beim Berufsbildungswerk Hamburg

Zu Besuch beim Berufsbildungswerk Hamburg

Gestern habe ich das Berufsbildungswerk in Hamburg-Eidelstedt besucht. Dort erhalten junge Leute Unterstützung, wenn sie eine reguläre und anerkannte Berufsausbildung machen wollen, aber aufgrund großer Lernschwächen, Entwicklungsverzögerungen oder psychischer Behinderung gehandicapt sind. Im Berufsbildungswerk können junge Menschen einen von 20 staatlich anerkannten Ausbildungsberufen lernen, im Handwerk, Dienstleistung oder im kaufmännischen Bereich. Ich war bei meinem Besuch wirklich beeindruckt, mit welchem Engagement, Einsatz und auch Ergebnis die Jugendlichen „zu Werke gehen“, um ihre Ausbildung zu schaffen.

Neben der Diskussion mit den pädagogischen Fachkräften über Förderbedarf und Berufschancen junger Menschen mit Handicap sprach ich natürlich auch mit den jungen Azubis: Im Friseursalon und in der Fahrradwerkstatt wollte ich genauer wissen, wie die berufliche Integration der Jugendlichen läuft, welche Lebenswege sie bisher durchgemacht haben und wie sie mit Hilfe der Ausbildung beim Berufsbildungswerk eine gute Zukunft haben.

Also gleich rein in den Praxistest: Bei den Friseur-Auszubildenden gab es von den angehenden Friseurinnen im dritten Lehrjahr erst einmal eine Farbberatung. Ich sei der klassische Herbsttyp, da passe meine rostrote Jacke haargenau (siehe Foto). Danach besuchte ich den Berufsschulunterricht und ließ mir von den Azubis erzählen, warum sie im Berufsbildungswerk ihre Ausbildung machen. Sehr offen, sehr beeindruckend, als es um das Thema Lernschwäche ging oder das Abgestempelt-Sein als Versager/in. Dagegen sind die Jugendlichen schon bald nach Eintritt beim Berufsbildungswerk super motiviert, hier werden sie beruflich, wie persönlich ge- und bestärkt. Früher hätten sich die meisten kaum etwas zugetraut. Mit dem wachsenden Bewusstsein, etwas zu lernen und immer mehr zu können, kam dann der Stolz auf das Erreichte. Dazu braucht es natürlich auch Lehrkräfte, die pädagogisch und persönlich lange mit den Jugendlichen arbeiten.

Ich war nach drei Stunden wirklich begeistert, besonders auch von dem Ansatz, Theorie und Praxis von Anfang an miteinander zu verzahnen. Und für Auszubildende mit Zuwanderungsgeschichte gibt es im Berufsbildungswerk Hamburg den Kurs „Deutsch für die Arbeitswelt“. So wird berufliche Integration mit der gesellschaftlichen Integration verbunden.

Ich werde sehr gerne in den kommenden Monaten wieder beim Berufsbildungswerk vorbeischauen und sehen, welche Fortschritte die Azubis gemacht haben.