Veranstaltungsbericht: „Wohnen ist kein Luxusgut“

Veranstaltungsbericht: „Wohnen ist kein Luxusgut“

Ein neuer Job, die Gründung einer Familie oder der Eintritt in das Rentenalter – es gibt viele Gründe in die Stadt zu ziehen. Der Trend zur Urbanisierung ist weiterhin ungebrochen und stellt Ballungsregionen wie Hamburg vor große Herausforderungen, denn hier ist das Angebot so knapp, dass ein enormer Druck auf dem Wohnungsmarkt herrscht. Vor allem Mieter mit niedrigen Einkommen werden aus ihren Wohnungen verdrängt.

Wie sehr dieses Thema die Menschen in unserer Stadt betrifft und beschäftigt, zeigte die rege Beteiligung an meiner Diskussionsveranstaltung am Montag den 17.07.2017 im Berufsförderungswerk in Farmsen. Ich hatte für den Abend die Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks und den Verbandsdirektor beim Verband norddeutscher Wohnungsunternehmer e.V. (VNW), Andreas Breitner, eingeladen, dessen Verband 320 Wohnungsgenossenschaften und –gesellschaften mit etwa 720.000 Wohnungen in Norddeutschland vertritt.

„Vor zehn Jahren glaubte man noch, Deutschland sei fertig gebaut“, sagte Barbara Hendricks zu Beginn. Diesem Irrtum seien alle aufgelaufen. Aber Deutschland schrumpfe nicht, sondern wachse. Die allerwichtigste Maßnahme gegen hohe Mieten und Preise sei deshalb, die Anzahl der bezahlbaren Wohnungen zu erhöhen. Mir war scheint es wichtig in diesem Zusammenhang Hamburgs besondere Rolle hervorzuheben: Nachdem der CDU-geführte Senat eher den Bau von Eigentumswohnungen gefördert hatte, führte der SPD-Senat in 2011 mit dem Bündnis für Wohnen in Hamburg und der Fortschreibung dieser Vereinbarung in 2016 eine deutliche Wende auf dem Wohnungsmarkt herbei. Vor allem ist der bezahlbare Wohnungsbau endlich in den Fokus gerückt. Seitdem wurden in Hamburg gut 58.000 neue Wohnungen genehmigt und mehr als 37.000 fertiggestellt.

Um den wachsenden Bedarf an Wohnraum zu decken, werden bundesweit bis 2020, vielleicht auch länger, jedes Jahr mindestens 350.000 neue Wohnungen benötigt. Eine wichtige Funktion nehmen hierbei auch die Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften ein, die sich auf dem Wohnungsmarkt dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen. „Dass es auch günstige Wohnungen gibt, zeigt nicht zuletzt die Durchschnittsmiete von 6,34 Euro unserer Mitgliedsunternehmen“, betonte VNW-Verbandsdirektor Andreas Breitner. Bezahlbare Mieten setzten jedoch bezahlbares Bauen voraus und die hohen Bau- und Grundstückspreise seien aktuell eine große Herausforderung.

„Neben der Wohnungsbauoffensive brauchen wir jetzt auch eine Baulandoffensive. Länder und Kommunen müssen dem Beispiel des Bundes folgen und Flächen zügig für den bezahlbaren Wohnungsbau zur Verfügung stellen“, forderte Barbara Hendricks und fügte hinzu, dass die SPD in ihrem Regierungsprogramm u.a. festgeschrieben hätte, die Höhe des Wohngeldes regelmäßig anzupassen, Bauen attraktiver zu machen, ein Familienbaugeld einzuführen und Spekulationen mit Bauland zu begrenzen.

Ein großer Dank noch einmal an alle Interessierten, die für diese Veranstaltung zu uns gefunden haben!