Politfrühstück zur Organspende

Politfrühstück zur Organspende

Prof. Reichenspurner (links) und Wilfried Buss (rechts) standen meinen Gästen als Experten zur Verfügung.

Trotz Ferienbeginn und gutem Wetter folgten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger meiner Einladung zum Polit-Frühstück am 19, Juni In meinem Bürgerbüro in Hamburg-Wandsbek diskutierten wir in ungezwungener Atmosphäre, bei leckeren Brötchen und frischem Kaffee über das Thema Organspende. Als Fachexperten standen mir an diesem Tag der Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Prof. Dr. Dr. Hermann Reichenspurner, und mein SPD-Genosse Wilfried Buss, ehemaliges Mitglied der SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, zur Seite. Buss, der ein Spenderherz erhielt, berichtete über seine eigenen Erfahrungen auf dem Weg zu einem Spender-Organ.

Hintergrund meiner Veranstaltung ist der fraktionsübergreifende Beschluss des Deutschen Bundestages, das Transplantationsgesetz zu ändern. Das nunmehr verabschiedete Gesetz sieht vor, dass sich jede Bürgerin und jeder Bürger regelmäßig mit der Frage der eigenen Organ-Spendenbereitschaft befassen muss. Mehr Menschen sollen dazu gebracht werden, eine Entscheidung zu treffen und diese zu dokumentieren, in dem sie einen Organspendeausweis ausfüllen und ihn bei sich tragen. Klar ist, dass niemand zu einer Entscheidung gezwungen werden darf, aber das Thema Organspende sollte jedem wenigsten einmal „über den Weg gelaufen“ sein.

Mir war klar, dass das Thema Organspende ein sehr emotionales ist. Dies spiegelte sich auch in der Diskussion mit meinen Gästen und ihren Fragen wider, wie beispielsweise zur Feststellung des Hirntodes, der Voraussetzung für eine Organspende ist. „Der Hirntod wird in einem aufwändigen Verfahren festgestellt. Zwei erfahrene Intensivmediziner prüfen unabhängig voneinander, ob eine schwere strukturelle Hirnschädigung vorliegt. Sie weisen durch die Untersuchung den Ausfall aller Hirnfunktionen nach“, erklärte Professor Reichenspurner. So traurig es auch sei, bei einem Organspender müssen man eben auch an jene denken, deren Leben durch die Organspende gerettet werden könnte. Wer das Spender-Organ erhält, sei von vielen Kriterien abhängig. Hauptkriterium sei die Verbesserung der Überlebenszeit. Daneben spielten Faktoren wie Wartezeit oder lebensbedrohlich Erkrankte eine Rolle. Es war sehr ergreifend, wie Willi Buss über seinen eigenen Weg zum Spender-Herz berichtete.

Ich wies bei der Diskussion noch einmal auf die Faktenlage hin: Die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland steht der Organspende offen gegenüber, allerdings haben nur 17% ihre Spendenbereitschaft auf einem Organspendeausweis dokumentiert. Das hat zur Folge, dass die im Transplantationsgesetz von 1997 als Ausnahme vorgesehene Fallkonstruktion, dass die Angehörigen im Todesfall entscheiden, ob eine Organspende erfolgen soll oder nicht, in der alltäglichen Praxis zur Regel geworden ist. Mit der nunmehr erfolgten Änderung des Gesetzes wollten alle Fraktionen des Bundestages diese Situation der Überforderung der Angehörigen, aber auch der Ärzte, überwinden und dazu beitragen, dass die Spendenbereitschaft tatsächlich nachgewiesen wird.

In Deutschland warten rund 12.000 Menschen jährlich auf ein Spenderorgan. Davon sterben etwa 1.000, weil kein Spenderorgan verfügbar ist.

Das nächste Politfrühstück ist schon in Planung. Kommen Sie vorbei, ich freue mich auf Ihren Besuch! Datum und Thema werden auf meiner Homepage und Plakaten in Hamburg-Wandsbek rechtzeitig bekanntgegeben!