OECD empfiehlt deutsche Kurzarbeit
Arbeitsminister Olaf Scholz rechnet damit, dass die Kurzarbeit vielen hunderttausend Beschäftigten den Arbeitsplatz gerettet hat. Das sieht auch die OECD so und empfiehlt anderen Staaten, das deutsche Modell zu übernehmen.
Verglichen mit anderen Ländern in Europa stehe Deutschland “glänzend da”, sagte Scholz im Interview mit der Berliner Zeitung (Mittwochsausgabe). “Obwohl die Wirtschaftsleistung bei uns mit am stärksten zurückgegangen ist, haben wir mit den geringsten Anstieg der Arbeitslosigkeit.” Der Arbeitsminister rechnet auch nicht mit einem drastischen Anstieg, wenn das Instrument nach 24 Monaten ausläuft. Denn: “Die Betriebe nehmen die Kurzarbeit ja nur in Anspruch weil sie damit rechnen, dass sie die Beschäftigten spätestens im nächsten Jahr wieder brauchen werden.”
“Man kann von den Deutschen viel lernen”
Lob für die Kurzarbeiter-Regelungen des Arbeitsministers kommt indes auch von der Organisation für wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Bei der Vorstellung des Beschäftigungsausblicks 2009 am Mittwoch in Paris betonte OECD-Generalsekretär Angel Gurría: “Man kann von den Deutschen viel lernen.” Es sei billiger, in Krisenzeiten durch staatliche Unterstützung die Mitarbeiter in den Unternehmen zu halten, als sie zu entlassen. Denn Arbeitslosigkeit sei für die Gesellschaft langfristig deutlich teurer und wirke sich auch auf die Würde der Betroffenen aus. OECD-Arbeitsmarktexperte Stefano Scarpetta ergänzte, dass bereits einige Länder die deutschen Kurzarbeitsregelungen übernommen und an ihre Systeme angepasst hätten. Weiter geht die OECD davon aus, dass ohne die von Olaf Scholz durchgesetzten Regelungen rund eine halbe Million Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen wären.
Die Chance, dass die gesicherten Arbeitsplätze dauerhaft erhalten bleiben, bezeichnete Scholz als hoch. “Ich gehe davon aus, dass fast alle Beschäftigten am Ende der Kurzarbeitsphase wieder voll eingesetzt werden.”