Migrationsbericht 2011 vorgestellt

Migrationsbericht 2011 vorgestellt

Quelle: Statistisches Bundesamt

Am 30. Januar wurde der aktuelle Migrationsbericht des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge vom Bundeskabinett verabschiedet. Der umfangreiche Bericht, der jährlich erscheint, zeigt die Tendenzen von Zu-und Auswanderung von und nach Deutschland des Jahres 2011. Sehr umfassend können Sie dort einsehen, aus welchen Herkunftsstaaten die Zuwanderer kommen und mit welchem Aufenthaltsgrund sie kommen (Student? Arbeitsplatz? Familiennachzug? Flüchtling?).

Den vollständigen Migrationsbericht sowie eine Kurzversion dessen finden sie hier.

Eindeutige Erkenntnis im Vergleich zu den Erhebungen des Vorjahres: Deutschland zieht wieder mehr Einwanderer an und der Wanderungssaldo ist deutlich positiv. Während die Abwanderung aus Deutschland gleich hoch geblieben ist, stiegt die Zuwanderung im Vergleich zu 2010 um 20%. Dies ergibt einen Wanderungssaldo 2011 mit einem Überschuss von 279.000 Menschen (Abwanderung: 679.000; Zuwanderung: 958.000 Menschen). Diese Einwanderungsquote ist die höchste seit dem Jahre 1996, und auch die vorläufigen Zahlen für 2012 bestätigen diesen Trend. Deutschland ist also ein Einwanderungsland und im europäischen Vergleich hier sehr weit vorne – was im Wesentlichen auf die vergleichsweise gute wirtschaftliche Lage unseres Landes zurückzuführen ist, während gerade südeuropäische Staaten unter den Folgen der Finanz- und Schuldenkrise stärker zu kämpfen haben.

Wie schon in den letzten Jahren war das Hauptherkunftsland 2011 Polen (+ 172.676 Zuwanderungen). Die Zuwanderung aus Polen war im Jahr 2011 noch um ein Drittel stärker als in den Vorjahren, was mit der Einführung der vollständigen Arbeitnehmerfreizügigkeit seit dem 1. Mai 2011 erklärt wird. Sehr deutlich ist der Anstieg der Zuzüge aus den Ländern Bulgarien und Rumänien, hier haben sich die Zahlen im Vergleich zum Jahr 2006, dem Jahr vor dem Beitritt Rumäniens zur EU versiebenfacht, bzw. vervierfacht.

Schaut man nun auf die Verteilung in unserer Bevölkerung, so machen den größten Anteil der Bürger mit ausländischer Staatsangehörigkeit nach wie vor Türken aus. Was viele aber gar nicht wissen: Bei dieser Bevölkerungsgruppe ist schon seit dem Jahr 2006 ein Wanderungsverlust zu konstatieren. Mehr Türken wandern aus Deutschland aus, als ein.

Problematisch ist weiterhin, dass es die Bundesregierung nicht schafft, dass mehr hochqualifizierte Fachkräfte kommen. Einen moderaten Anstieg gibt es zwar im Vergleich zum Einbruch im Krisenjahr 2009, allerdings sind die Zahlen weiterhin viel zu gering: Führen wir uns den demografischen Wandel und den jetzt schon einsetzenden enormen Fachkräftemangel in Deutschland vor Augen, müssen wir sehr viel mehr um ausländische Fachkräfte werben.  Das von der SPD lange geforderte Anerkennungsgesetz ausländischer Bildungsabschlüsse ist zwar seit April 2012 in Kraft und ein erster Schritt. Doch die große positive Wirkung, die die Bundesregierung prophezeit hatte, blieb bislang komplett aus! Statt jährlich 25.000 Abschlüsse (das Ziel von Ministerin Schavan), sind bis heute keine 2.000 ausländischen Abschlüsse als gleichwertig anerkannt worden und die Jahresfrist von Schavans Ziel endet im März.

Und auch die BlueCard für Hochqualifizierte, die im August 2012 von der Bundesregierung eingeführt wurde (da eine Richtlinie der EU umgesetzt werden musste!), sollte mehr ausländische Fachkräfte in unser Land holen, zeigte aber keine nennenswerten Erfolge. Ministerin von der Leyen musste in diesen Tagen feststellen, dass ganze 2.500 BlueCards bisher ausgegeben wurden. Die schwarz-gelbe Bundesregierung ist gefordert, BlueCard und Anerkennungsgesetz im Ausland besser bekannt zu machen und auf die Attraktivität des deutschen Arbeitsmarkt stärker hinzuweisen.