Kinder und Alkohol – das geht gar nicht
Kein Alkohol für Kinder Aktion – oder kurz: KafKA. Das ist ein tolles Programm im Berliner Stadtteil Neukölln. Initiiert vom SPD-geführten Bezirksamt versucht KafKA seit 2008 den Alkoholkonsum bei Kindern „an der Quelle“ zu verhindern. Kioske, Tankstellen, Einzelhändler – sie alle werden von 8 extra geschulten Mitarbeitern (finanziert von Jobcenter und Land Berlin) vor Ort besucht. Die Verkäufer und Ladeninhaber sollen so für die Problematik des Verkaufs von Alkohol an Kinder und Jugendliche sensibilisiert werden. Die KafKA-Mitarbeiter tun dies nicht als sanktionierende Ordnungstruppe, sondern im direkten, vertraulichen Gespräch. Die Resonanz ist sehr positiv, fast alle Angesprochenen kleben das KAfKA-Logo in ihren Laden, mit dem Zusatz „Ich mach mit!“.
Ich selber habe die Aufkleber letztens bei einem Spaziergang durch Berlin-Neukölln entdeckt und war sehr angetan von der Aktion – bin ich doch auch Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für das wichtige Thema Jugendschutz. Mittlerweile konnte KafKA die Drogenbeauftragte der Bundesregierung als Schirmherrin des Projektes gewinnen.
Der Zugang zu Bier, Schnaps und Alkopops muss für Kinder und Jugendliche so schwer wie möglich gemacht werden. Darum ist die Sensibilisierung des Einzelhandels unabdingbar und KafKA ein tolles Projekt. Auch in Hamburg würde ich mir ein ähnliches Projekt wünschen, denn in der Hansestadt ist das Problem Kinder und Alkohol immer akuter: Die Behandlung von Kindern mit Alkoholvergiftung hat sich in Hamburg zwischen 2003 und 2007 mehr als verdoppelt (von 62 auf 146). Bundesweit waren es über 23.000 junge Leute zwischen 10 und 20 Jahren.
Und: Das Einstiegsalter für regelmäßigen Alkoholkonsum ist seit 1970 von 15 auf 12 Jahre gesunken. Somit zählen heute schon Kinder zu den Konsumenten. Der kindliche Organismus ist extrem anfällig für Schädigungen durch Alkohol. Und je eher ein Kind beginnt, alkoholische Getränke zu konsumieren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es später einmal alkoholkrank wird.
Natürlich ist es mit einer Aufkleber-Aktion und Gesprächen mit Kiosk-Besitzern nicht getan. Grundsätzlich muss bei Jugendlichen und Kindern ein Verhaltenswechsel herbeigeführt werden, sodass Saufen nicht mehr als cool gilt. Daran müssen wir alle in unserer Gesellschaft arbeiten.
Und wie sieht es bei Ihnen aus? Ist Ihr Alkoholkonsum im grünen Bereich? Testen Sie es hier, beim Selbsttest „check your drinking“!