Islamkonferenz: Bundesregierung verspielt Chancen bei Muslimen
Die zweite Auflage der Islam Konferenz ist heute offensichtlich ohne greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen. Das Bundesinnenministerium wird eine Studie zur Geschlechtergerechtigkeit in Auftrag geben und es wurde ein Fahrplan vereinbart, wie in den nächsten Jahren mehr Praxisbezug der Konferenz geschaffen werden soll – mehr nicht. Die Bundesregierung und Innenminister de Maizière haben die Chance verspielt, mit den Muslimen und Islam-Verbänden in Deutschland in einen fruchtbaren Dialog einzutreten. Nachhaltige Ergebnisse? Fehlanzeige!
Viele konkrete Ergebnisse hatte ich ohnehin nicht erwartet: Angesichts der Einladungspolitik des Innenministeriums spielte in den Wochen vor der Islam Konferenz hauptsächlich die Frage, wer von muslimischer Seite nicht teilnehmen würde, eine Rolle.
Sachthemen wie die Ausbildung von Islam-Lehrern an deutschen Universitäten, die gemeinsame Bekämpfung von Extremismus, aber auch Islamfeindlichkeit wurden im Vorfeld in den Hintergrund gedrängt und führten auch auf der Konferenz zu keinen greifbaren Vereinbarungen.
Es ist wirklich schade, dass die Bundesregierung diese Chance verspielt hat und zentrale Fragen des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft nicht beantwortet werden konnten.
So hätte auf der Islam Konferenz fortgeführt werden müssen, wie die Strukturen für Muslime und islamische Verbände in Deutschland insgesamt verbessert werden können, und wer für die Politik die muslimischen Ansprechpartner aus Gesellschaft und Wissenschaft sind. Leider hat Innenminister de Maizière gleich zu Beginn das Gegenteil bewirkt.
Nun bleibt der Eindruck, dass die Islam Konferenz ein alljährliches Kaffeetrinken von Verbands- und Würdenträgern geworden ist – ohne Ergebnisse, ohne Fortschritt für unsere Gesellschaft. Schade.