Deutsche Islam Konferenz ohne Fortschritt – Stimmung eisig
Heute fand in Berlin die Deutsche Islam Konferenz statt. Überlagert wurde die Konferenz in diesem Jahr von den unglücklichen Äußerungen von Bundesinnenminister Friedrich (CSU), der seine gezielten Äußerungen gegen den Islam und die Muslime in Deutschland (“dass aber der Islam zu Deutschland gehört, ist eine Tatsache, die sich auch aus der Historie nirgends belegen lässt”) erklären musste. Seine Rechtfertigungsversuche, an anderer Stelle auch schon etwas Freundlicheres über den Islam gesagt zu haben, sind nicht überzeugend, und auch auf der heutigen Konferenz verfestigte sich das Bild, dass der Innenminister von einem fairen Dialog mit dem Islam meilenweit entfernt ist.
Die Bundesregierung hat es geschafft, dass auf der Islam Konferenz seit 2006 jedes Jahr immer weniger erreicht wird und die Aussichten auch für das Jahr 2011 trübe sind. Dabei gibt es viele offene Probleme, die es zu lösen gilt: Bekenntnisorientierter Islamunterricht an Schulen bzw. neue Modelle für Religionskunde, geordnete Imam-Ausbildung an deutschen Hochschulen, Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern, die Erweiterung des Staatskirchenrechtes auf die muslimischen Gemeinden, Bekämpfung der Islamfeindlichkeit und vieles mehr.
Bei der abschließenden Pressekonferenz der Islam Konferenz konnte Bildungsministerin Schavan nur kurz verkünden, dass nun Lehrstühle für islamische Theologie an deutschen Universitäten eingerichtet werden. Das ist ein guter und wichtiger Schritt, aber er stand bereits ohne die Islamkonferenz fest. Der überwiegende Teil der Konferenz war überlagert durch die kurzfristige Bekanntgabe des Innenministers, dass er einen “Präventionsgipfel” gegen islamistischen Extremismus im Mai 2011 abhalten werde. Dieser Gipfel habe aber nichts mit der Islam Konferenz zu tun. Ein verheerenderes Signal hätte der Bundesinnenminister an die muslimischen Konferenzteilnehmer und an die über vier Millionen Muslime in unserem Land gar nicht senden können: Wir reden heute über den Islam, aber eigentlich will ich in einem anderen Rahmen über den extremistischen Islamismus reden! Entsprechend irritiert reagierten die muslimischen Vertreter und die zur Pressekonferenz geladenen Journalisten.
Anstatt heute ein wirkungsvolles Zeichen für ein Miteinander zu setzen, verirrte sich Friedrich in Monologen, wie fanatische Einzeltäter islamischen Glaubens, die im Internet ihr Unwesen treiben würden, frühzeitig erkannt werden könnten, um dann Attentate zu verhindern. Selbstredend herrschte auf der Pressekonferenz schnell eine eisige Stimmung…
Es ist wirklich schade, dass die Bundesregierung die Chance, mit der Islam Konferenz einen zählbaren Beitrag für die Integration der Muslime in unserem Land zu leisten, vertan hat.