Das Integrationsbarometer 2010 macht Mut und bestätigt SPD

Das Integrationsbarometer 2010 macht Mut und bestätigt SPD

Das gestern vorgestellte Integrationsbarometer 2010 des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) zeichnet ein deutlich besseres Bild der Integration in unserer Gesellschaft, als dies Medienberichte oder Talk-Shows oftmals vermittelt.

Im Rahmen des Jahresgutachten 2010 des SVR (zusammengesetzt u.a. aus der Körber-Stiftung, der ZEIT-Stiftung oder der Stiftung Mercator) befragten unabhängige Wissenschaftler 5.673 Personen mit und ohne Migrationshintergrund.

Das Ergebnis: Mehrheits- und Zuwandererbevölkerung bewerten das Integrationsgeschehen in zentralen Lebensbereichen überwiegend positiv.

Beide Gruppen sind mit der Integrationspolitik der letzten Jahre weitgehend zufrieden: 50% sprechen von einer Verbesserung, während lediglich 10-15% eine Verschlechterung sehen.

Verblüffend: 62% der Zuwanderer vertrauen Personen ohne „Migrationshintergrund“. Das ist ein größeres Vertrauen, als das der deutschen Mehrheitsbevölkerung in sich selbst (54%)!

Mich hat besonders gefreut, dass das Jahresgutachten des SVR zwei zentrale Positionen der SPD in der Integrationspolitik stützt: Zum einen laute die Kernbotschaft „Integration als Partizipation“. Für den sozialen Frieden in unserer Gesellschaft sei ein Verständnis von Integration als chancengleiche Teilhabe konstitutiv. So steht es auch bei der SPD im Programm. Zum anderen bewertet der SVR das Optionsmodell im Staatsangehörigkeitsrecht als Sackgasse: Dass sich junge Menschen im Alter von spätestens 23 Jahren für eine Staatsbürgerschaft – die deutsche, oder diejenige der Eltern – entscheiden müssen, ist fatal. Die Wissenschaftler plädieren wie die SPD für eine großzügige doppelte Staatsbürgerschaft – auch für in Deutschland „alt“ gewordene Zuwanderer.

Natürlich ist nicht alles prima im weiten Feld der Integrationspolitik. Die größten Mängel sieht das Barometer im Bereich der Bildung: Noch könne von gleichen Bildungschancen von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund – wie ich sie seit Jahr und Tag einfordere – nicht die Rede sein. Zudem ergab die Befragung, dass Personen mit und ohne Migrationshintergrund die Leistungsfähigkeit von Schulen bei wachsender Heterogenität der Schülerschaft in Frage gestellt sehen. Und das, obwohl beide Gruppen überwiegend positive persönliche Erfahrungen mit ethnischer Heterogenität in der Schule gemacht haben.

Das Integrationsbarometer macht aber dennoch Mut und ist für mich als Integrationsbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion zugleich Ansporn, weiter mit aller Vehemenz für die Integration aller Menschen in unserem Land zu kämpfen – mit und ohne Migrationshintergrund.

Wer Interesse am Jahresgutachten des SVR mit dem Integrationsbarometer 2010 hat, kann es hier einsehen.