Alarmierender Bericht zur Kinderarmut
Diese Woche stellte das Statistische Bundesamt die aktuelle Studie “Wie leben Kinder in Deutschland” vor. Neben Zahlen zur demographischen Entwicklung oder Unfällen von Kindern und Jugendlichen im Straßenverkehr beleuchtete die Studie auch den Aspekt der Kinderarmut. Die Ergebnisse sind alarmierend:
Jedes sechste Kind in Deutschland ist arm und noch mehr sind von Armut bedroht. Diese aktuellen Zahlen zeigen den dringenden Handlungsbedarf. Das gilt besonders für den Ausbau der Betreuungs- und Bildungsinfrastruktur. Arme Familien und Alleinerziehende müssen monatlich mehr Geld zur Verfügung haben.
Wir brauchen vor allem eine Arbeitsmarktpolitik, die Armut vermeidet. Ein gesetzlicher Mindestlohn kann verhindern, dass Menschen arm sind, obwohl sie arbeiten. Kinderarmut bedeutet immer auch Familienarmut. Deshalb ist die wirksamste Strategie gegen Kinderarmut, jedes Elternteil in eine existenzsichernde Beschäftigung zu bringen und alle Kinder und Jugendlichen bestmöglich zu qualifizieren. Nichts verringert das Armutsrisiko so gut wie ein hoher Bildungsgrad.
Das Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung muss deshalb auch ergänzt werden und in Richtung eines Rechtsanspruchs auf gebührenfreie, ganztägige vorschulische und schulische Bildung und Betreuung mit Mittagessen und Förderunterricht, ausgebaut werden. Das Bildungspaket von Ministerin von der Leyen in seiner heutigen Form reicht nicht aus, um Kinderarmut wirksam zu bekämpfen.
Die SPD fordert seit Langem, den Kinderzuschlag weiterzuentwickeln und den Kinderfreibetrag so umzustellen, dass Gutverdiener nicht weiter bevorteilt werden.
Die Arbeitsgruppe Verteilungsgerechtigkeit der SPD-Bundestagsfraktion hat sich im April 2011 intensiv mit Kinderarmut in Deutschland auseinandergesetzt.
Hier finden Sie die Dokumentation des Fachgesprächs “Wege aus der Kinderarmut”.