Aktueller Migrationsbericht vorgestellt
Heute wurde der Migrationsbericht 2009 vorgestellt. Der 362 Seiten starke Bericht führt detailliert aus, wieviele Migranten aus welchen Staaten in unser Land zuwandern, und wieviele Bürgerinnen und Bürger Deutschland verlassen. Hier können Sie den Migrationsbericht einsehen!
Die Daten zeigen: Deutschland hat ein echtes Zuwanderungsproblem, denn im Jahr 2009 betrug der negative Wanderungssaldo 13.000 Personen: 721.000 Zuwanderer kamen, 734.000 wanderten ab. Wir sind mittlerweile zum Auswanderungsland geworden, bevor die CDU/CSU sich überhaupt vollständig eingestehen konnte, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist.
Hauptherkunftsland der Zuwanderung ist unverändert Polen: Es liegt auf Platz 1 der Statistik mit 123.000 Zuzügen (17% aller Zuwanderer), gefolgt von Rumänien (8%) und den USA (4%). Die Türkei folgt auf Platz 4 mit 29.544 Zuzügen. Bei den Fortzügen sieht die Länderverteilung auf den ersten Plätzen ähnlich aus: 1. Polen, dann Rumänien. Die Türkei landet allerdings auf Platz 3 der Fortzüge. Das zeigt auch, dass mehr Menschen in die Türkei ziehen, als von dort herkommen, Herr Seehofer! Exakt 10.071 Menschen ist der negative Saldo mit der Türkei.
Betrachten wir die Staatsangehörigkeit der Zu- und Fortzügler, so verlassen 40.000 Deutsche mehr das Land, als Deutsche (zurück)kommen. Das ist ein deutlich geringerer Wanderungssaldo als noch 2008, als der Wanderungsverlust 66.000 Deutsche betrug. Interessanterweise verlassen auch mehr türkische Staatsbürger unser Land, als Türken kommen (-8.200), ganz ähnlich bei Griechen (-7.900). Am meisten Nettozuwanderung von Ausländern machte der positive Wanderungssaldo von Rumänen (+13.000) und Bulgaren (+9.200) aus, was auf den EU-Beitritt beider Staaten zurückzuführen ist. Aufgrund geänderter Asyl-Bestimmungen für besonders gefährdete Menschen kamen ebenfalls viele Iraker (Saldo +9.400).
Dass die Bundesregierung mit ihrer restriktiven Einstellung bei der Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte wenig erreicht hat, zeigen auch die Zuzugszahlen im Bereich der Arbeitsmigration. Dort sind keine Zeichen für eine verstärkte Zuwanderung von Fachkräften zu sehen: So sank 2009 die Zahl der an ausländische Fachkräfte erteilten Aufenthaltstitel zur Ausübung einer Beschäftigung. Ganze 2.465 ausländische Fachkräfte der Informations- und Kommunikationstechnologie bekamen einen Aufenthaltstitel zur Ausübung einer Beschäftigung. Das ist auf diesem niedrigen Niveau noch einmal ein Einbruch um ein Drittel. Hochspezialisierte Fachkräfte gehen eben lieber in die USA, nach Kanada oder Australien – und nicht nach Deutschland. Ob dann die Debatte über misslungene Integration rund um das Buch von Herrn Sarrazin dazu beiträgt, unser Land in der Außenwahrnehmung attraktiver zu machen, sei dahingestellt.
In Hamburg betrug der Wanderungssaldo übrigens -4.950 Personen. Auch bei Betrachtung der Staatsangehörigkeit ist für Hamburg ein negativer Saldo von 4.203 Ausländern festzustellen.
Die Bundesregierung ist gefordert, schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen und endlich für ausreichend qualifizierte Zuwanderung zu sorgen. Wir in der SPD-Bundestagsfraktion haben reichlich Vorschläge gemacht, wie unser Land für qualifizierte Migration attraktiver werden könne, u.a. durch die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse. Hier können Sie noch einmal im aktuellen SPD-Positionspapier nachlesen, wie unser Land das packen kann!