25. Einbürgerungsfeier im Hamburger Rathaus
In seiner Eröffnungsrede begrüßte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz die frisch eingebürgerten Protagonisten und viele Gäste im Großen Festsaal des Rathauses. Gemeinsam mit Olaf Scholz übergab ich den Anwesenden anschließend ihre Urkunden und war sehr glücklich an der großen Freude der anwesenden Festgemeinde und diesem besonderen Moment teilhaben zu dürfen. In meiner Rede erinnerte ich auch daran, dass ich mich seit 2001 – damals noch als Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft – dafür eingesetzt hatte, dass es Einbürgerungsfeiern in einem festlichen Rahmen geben sollte. 2006 fand dann zum ersten Mal eine Einbürgerungsfeier statt. Heute ist sie zur selbstverständlichen Tradition geworden.
Für mich war die Teilnahme an der Veranstaltung allerdings auch aus einem persönlichen Grund sehr emotional. Ich selbst wurde nämlich vor 25 Jahren eingebürgert und somit zur deutschen Staatsbürgerin. Gerade aufgrund dieser eigenen Erfahrung kann ich mir sehr gut vorstellen, mit welcher großen Freude, welchen Hoffnungen und Wünschen die Entgegennahme der deutschen Staatsbürgerschaft für die eingebürgerten Frauen und Männer verbunden ist. Die vielfältige Festgemeinde an diesem Tag hat ihre Wurzeln in allen Teilen der Welt. Einige Anwesende waren vor vielen Jahren nach Deutschland gekommen, andere wurden bereits hier geboren. Bei aller Verschiedenheit haben sie aber eines gemeinsam: Sie haben in Hamburg und in Deutschland eine Heimat gefunden und haben sich dazu entschlossen, deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger zu werden. Das ist eine große Ehre für unser Land! Ich wünsche mir von Herzen, dass noch viele weitere Menschen in unserem Land „Ja“ zu Deutschland sagen.
In Deutschland leben zum jetzigen Zeitpunkt 16,3 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Unter ihnen sind 7,4 Millionen ausländische Staatsbürger. Das geschätzte Einbürgerungspotenzial in dieser Gruppe ohne deutschen Pass beträgt etwa 4,8 Millionen – das sind die Mitbürgerinnen und Mitbürger, die bereits über 10 Jahre in Deutschland leben und eigentlich alle Voraussetzungen für eine Einbürgerung mit sich bringen. Lediglich 112.000 Personen wurden bislang eingebürgert – in Prozent sind das gerade einmal 2,3%. Hier gibt es also noch großen Handlungsbedarf um das eigentliche Einbürgerungspotenzial voll auszuschöpfen.
Die Freie und Hansestadt Hamburg nimmt hierbei eine große Vorreiterrolle ein. Seit 2011 läuft unter dem Ersten Bürgermeister OIaf Scholz eine Aktion, die vermehrt Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit zur Einbürgerung ermutigen soll. Das Potenzial in Hamburg ist groß: Allein von den etwa 1,8 Millionen Einwohnern hatten 2011 mehr als 20 Prozent – rund 400 000 Menschen –ausländische Wurzeln, etwa 236 000 von ihnen besaßen noch nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Im Zuge der Einbürgerungsinitiative werden nun monatlich 4000 Briefe an einzelne Bürger verschickt um sie über die Möglichkeiten einer Einbürgerung zu informieren.
Ich hoffe, dass auch weitere Bundesländer in Zukunft aktiver für die Einbürgerung von Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit ausländischer Staatsangehörigkeit werben. Dass es für Deutschland ein großer Gewinn ist, wenn Menschen sich für die deutsche Staatsbürgerschaft entscheiden, liegt deutlich auf der Hand.