Ausstellungseröffnung Rosenstraße 76 gegen häusliche Gewalt
Gestern war ich bei der Ausstellungseröffnung „Rosenstraße 76“ in Hamburg-Billstedt, bei der ich als Schirmherrin ein paar Worte sprechen durfte. Hinter der „Rosenstraße 76“ verbirgt sich ein Projekt zur Aufklärung über häusliche Gewalt, das vom Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche Deutschland und von „Brot für die Welt“ konzipiert wurde und nun vom Internationalen Bund (IB) in Hamburg ausgestellt wird.
Sie sind herzlich eingeladen, die Ausstellung zu besuchen. Sie ist noch bis zum 24. Februar in Hamburg zu sehen, hier alle Infos!
Gezeigt wird eine Modellwohnung, die einer typischen Drei-Zimmerwohnung nachempfunden ist: ein unverdächtiges, gepflegtes Erscheinungsbild, doch der Schein der Harmonie des Schauplatzes trügt – denn in dieser ganz gewöhnlichen Wohnung kann häusliche Gewalt stattfinden. Sie findet in allen gesellschaftlichen Schichten, in jedem Stadtviertel statt. Die Ausstellung „Rosenstraße 76“ versucht genau dort anzusetzen, wo häufig geschwiegen wird, dort wo alles in Ordnung scheint, es hinter der Fassade aber mächtig kriselt. Häusliche Gewalt ist kein Randphänomen unserer Gesellschaft, sondern geschieht in der Mitte des Alltagslebens, auch dort wo es keiner erwarten würde. In der Ausstellung wird mit dem Tabuthema häusliche Gewalt gebrochen und die Normalität der Umgebung, das Alltägliche und gleichzeitig die dahinter verborgene Brutalität thematisiert.
Die Schirmherrschaft für diese Initiative habe ich gerne übernommen, denn für die Sensibilisierung auf diesem Themengebiet kann nicht genug getan werden. Die uns bekannten Zahlen, welche wohl nicht annähernd die Dunkelziffer aller Fälle abbilden, sind erschreckend. So hat laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums bereits jede vierte Frau Gewalt durch den aktuellen oder früheren Lebenspartner erfahren. Besonders erschreckend ist für mich auch die Erkenntnis der Studie, dass Frauen sehr viel häufiger Gewalt innerhalb der eigenen Partnerschaft ausgesetzt sind, als Gewalt von Außerhalb.
Wir dürfen nicht wegschauen, nicht stumm bleiben bei häuslicher Gewalt. Das Schweigen hilft nur den Tätern. Hier kann die Ausstellung „Rosenstraße 76“ ansetzen und viel bewirken: Denn es gibt Möglichkeiten, den Opfern häuslicher Gewalt zu helfen und über diese Wege informiert die Ausstellung.