Senioren im Netz!? – Neue Chancen im Internet
Das digitale Zeitalter bringt für uns alle Veränderungen im alltäglichen Leben mit sich: Bankgeschäfte können oftmals nur noch online kostenfrei abgewickelt werden, Reisen werden immer öfter im Internet gebucht und mit weit entfernten Verwandten oder Freunden kommunizieren wir nur noch via Chat, VoIP oder Videotelefonie. Gerade im Bereich der alternden Gesellschaft werden onlinebasierte Gesundheitskommunikation und Assistenz- und Notrufsysteme an Bedeutung gewinnen und unseren Alltag in Zukunft erleichtern. Aber nicht für alle ist der Umgang mit Computern und Internet so vertraut wie unseren Kindern, die damit heranwachsen und die eine Welt ohne WorldWideWeb, Mail und Soziale Netzwerke im Internet schon gar nicht mehr kennen.
Vor allem Ausbildungs- und Freizeiteinrichtungen bieten Kindern und Jugendlichen entsprechende Räume, moderne Kommunikationsformen zu erlernen und anzuwenden. Auch Erwachsene, die noch im Berufsleben stehen, werden durch verschiedene Bildungs- und Fortbildungsangebote in ihren medientechnischen Kompetenzen geschult. Endet aber die eigene Erwerbsbiografie, endet bei vielen älteren Menschen häufig auch der bislang weitgehend automatische Zugang zu Bildung und Weiterbildung. Wie die genannten Beispiele zeigen, wird in wenigen Jahren die Bewältigung des Alltags ohne Kompetenzen im Umgang mit interaktiven Medien nur noch schwer möglich sein. Dies erfordert von der älteren Generation nicht nur lebenslanges Lernen, sondern in Teilen auch einen Mentalitätswandel dahingehend, sich aktiv Wissen anzueignen. Dazu müssen aber die Angebote der Medienbildung künftig sehr viel stärker auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten älterer Menschen zugeschnitten sein.
Ich habe mich sehr gefreut, dass gestern über 50 Seniorinnen und Senioren meiner Einladung in den Bürgersaal Wandsbek gefolgt sind, um über das Thema „Senioren im Netz!? Neue Chancen im Internet“ zu diskutieren. Martin Rutha vom Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit in Bielefeld hat uns zunächst das Internetpatenschafts-Projekt der Arbeitsgemeinschaft „Internet erfahren“ (getragen von der BAGSO, dem Kompetenzzentrum und der Stiftung Digitale Chancen) vorgestellt. Im Anschluss daran berichtete uns Klaus-Peter Behrens von der Regionalgruppe Hamburg-Alster über die größte deutsche Senioren-Onlineplattform feierabend.de. Diese Plattform versorgt Seniorinnen und Senioren mit aktuellen Informationen und ermöglicht Vernetzung innerhalb von Themen- und Regionalgruppen.
In der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass die Probleme und Ängste vielfältig und individuell sind. Denn natürlich gibt es die Generation 50plus oder den Prototypen des oftmals zitierten „Silver Surfers“ nicht. Seniorinnen und Senioren sind genauso wenig eine homogene Gruppe wie die Kinder oder die Jugendlichen. Überall gibt es Unterschiede in der Internetaffinität, gibt es intro- und extrovertierte oder technikbegeisterte bzw. technikskeptische Menschen. Entscheidend ist bei älteren Menschen oft der Grad der Mobilität und die örtliche Nähe zur Familie oder zu Freunden und Bekannten, die technische Unterstützung leisten können. Individuelle Anleitung und Hilfe war ein vielfacher Wunsch der Anwesenden. Die Idee der Internetpatenschaften wurde hierbei ausdrücklich gelobt und als sehr praxistauglich empfunden. Es haben sich im Laufe der Veranstaltung auch spontan neue Patenschaften und Hilfsangebote unter den Anwesenden ergeben, worüber ich mich sehr gefreut habe. Eine tolle Veranstaltung im Herzen Wandsbek war das, Fortsetzung wird folgen!