Bundesfreiwilligendienst startet schwach
Kein guter Start für den Bundesfreiwilligendienst am 1. Juli 2011: 35.000 Freiwillige wollte die Bundesregierung für den neu konzipierten Dienst gewinnen. Nun sind es erheblich weniger, die Angaben schwanken zwischen 200 und 1.000. Das sind nicht einmal 3% der angestrebten Zielgröße!
Der Bundesfreiwilligendienst wurde von Schwarz-Gelb geschaffen, um den wegfallenden Zivildienst zu kompensieren. Dabei hat die Bundesregierung versäumt, ein Gesamtkonzept für diesen Systemwechsel vorzulegen. Unser Vorschlag zur Weiterentwicklung der bestehenden Jugendfreiwilligendienste wäre der richtige Weg gewesen. Daneben brauchen wir Anreize und gute Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement und vor allem eine vernünftige Strategie für mehr Fachkräfte in den sozialen Berufen.
Stattdessen etabliert die Koalition Doppelstrukturen, indem sie den staatlichen Ersatzdienst – nämlich den Zivildienst – zu einem staatlich organisierten Freiwilligendienst umwandelt. Das ist zu kurz gesprungen. Hinzu kommt, dass die gesetzliche Grundlage für den Bundesfreiwilligendienst in aller Eile zusammen geschustert wurde. Noch heute – zum Start des neuen Dienstes – sind wesentliche Fragen nicht geregelt. So hat zum Beispiel der Kindergeldbezug im Bundesfreiwilligendienst noch keine rechtliche Verankerung und sorgt für Unsicherheit bei Freiwilligen und ihren Eltern. Die Einrichtungen befinden sich in der misslichen Lage, den Interessierten auch zu weiteren Details keine Auskunft geben zu können. Die Werbemaßnahmen scheinen nicht zu greifen. Kürzlich hat eine Umfrage gezeigt, dass nur 58 Prozent der jungen Menschen von dem Dienst wissen.
Die handwerklich schlechten Vorbereitungen von Schwarz-Gelb haben zu diesem geringen Interesse beigetragen.