Tschernobyl mahnt, Japan bestätigt – nie wieder Atomkraft
Vor 25 Jahren, am 26. April 1986, ereignete sich in Tschernobyl die bisher schwerste Reaktorkatastrophe aller Zeiten. Die Folgen des Super-GAUs waren und sind noch immer verheerend: Durch die Explosion kam es zur massiven Freisetzung von Radioaktivität. In ganz Europa wurden Flächen von mehr als 200.000 Quadratkilometern kontaminiert, eine Fläche, die umgerechnet mehr als die Hälfte Deutschlands ausmacht. Zum Zeitpunkt der Katastrophe lebten im kontaminierten Gebiet 7,2 Millionen Menschen.
Die schlimmen Folgen des Super-GAUs von Tschernobyl schienen in der internationalen und nationalen Politik in Vergessenheit geraten zu sein. Niemand konnte ahnen, dass der Jahrestag von Tschernobyl auf so tragische Art durch die Katastrophe in Japan an Aktualität gewinnen würde. Es sind erschreckende Bilder, die einen nicht mehr loslassen und vor Augen führen, wie hilflos die Menschen angesichts solch schwerer Unglücksfälle sind. An erster Stelle stehen nun Solidarität und Hilfe für die betroffenen Menschen in Japan.
Auf den Großdemonstrationen in Berlin, Hamburg, Köln und München demonstrierten am 26. März 2011 über 250.000 Menschen gegen die Atomkraft. 25 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl führen uns die Ereignisse in Japan deutlich vor Augen, dass das Ende der Nutzung der Atomenergie endgültig erreicht ist.
Bereits im Jahr des Unglücks von Tschernobyl haben wir auf unserem SPD-Parteitag 1986 in Nürnberg ganz klar Stellung für eine „sichere Energieversorgung ohne Atomkraft“ und eine „Änderung des Atomgesetzes mit dem Ziel der Stilllegung aller Atomkraftwerke“ bezogen. Die Forderung ist heute so aktuell wie damals. Vergessen wir nicht: Rot-Grün hat das Ende der Atomenergie bereits im Jahr 2000 eingeleitet. Durch den schrittweisen Ausstieg wurde eine Perspektive für den vollständigen Übergang zur Nutzung Erneuerbarer Energien eröffnet. Diese Perspektive hat die schwarz-gelbe Bundesregierung mit ihrem Geschenk an die Atomlobby, der Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke in Deutschland, zerstört. Das nun eilig von Schwarz-Gelb beschlossene Moratorium ist scheinheilig und wurde komplett am Bundestag vorbei initiiert.
Energiewende – und zwar jetzt!
Die SPD fordert eine klare Strategie für eine Energiewende. Wir wollen die sofortige Abschaltung der sieben ältesten Reaktoren sowie des Pannenmeilers Krümmel – und zwar für immer! Es darf keine Übertragung der Reststrommengen dieser alten auf die jüngeren Meiler geben. Wir müssen zurück zum Atomkonsens mit dem Ausstieg aus der Atomkraft bis spätestens 2020.
25 Jahre nach Tschernobyl sollte die schwarz-gelbe Bundesregierung endlich ein Einsehen haben. Keine Atomkraft, nie wieder!
Das aktuelle Informationsblatt der SPD-Bundestagsfraktion “Tschernobyl mahnt – Japan bestätigt” können Sie hier einsehen.