Bericht vom USA-Austausch des Parlamentarischen Patenschafts Programm
Für ein Jahr als Austauschschüler in die USA! Diese Chance vom Parlamentarischen Patenschafts Programm (PPP) des Deutschen Bundestages nutzte Karl Richter aus Hamburg-Wandsbek. Ich hatte Karl als Stipendiat aus einer Reihe von Schüler-Bewerbungen aussuchen dürfen. Haben Sie auch Interesse an 1 Jahr USA oder kennen Sie SchülerInnen in Ihrem Bekanntenkreis, die sich dafür interessieren könnten? Dann sehen Sie sich hier alle Infos zum Programm an!
Hier ist erst einmal der nunmehr dritte Bericht von Karl, der sich im äußersten Nordosten der USA weiterhin sehr wohl fühlt – das freut mich natürlich besonders!
Bericht Nr. 3 vom 10. März 2011
(von Karl Richter)
Mein Auslandsjahr in den USA in Jackman (Bundesstaat Maine) ist jetzt schon zur Hälfte vorbei und ich habe eine Menge toller Erfahrungen und Erlebnisse seit meinem letzten Bericht zu erzählen. Mir geht es sehr gut, ich verstehe mich gut mit meiner Gastfamilie und habe viele Freunde. Mittlerweile gab es hier ziemlich viel Schnee, auch wenn meine Gasteltern mir erzählt haben, dass es normalerweise viel mehr ist, und der Winter ist hier noch lange nicht vorbei.
Noch im November bin ich mit einer Gruppe meiner High School zur Bangor Mall gefahren. Jackman ist relativ klein und von daher kann ich nicht, wie in Hamburg, mein Fahrrad nehmen und ins Einkaufszentrum fahren. Bangor ist über zwei Stunden entfernt, und es war für mich die erste Gelegenheit, in die Geschäfte der beliebten amerikanischen Marken zu gehen. Ende des Monats war dann Thanksgiving, es kamen Freunde und Verwandte zu Besuch und wir haben gefüllten Truthahn gegessen und Zeit mit der Familie verbracht.
In der Weihnachtszeit war vieles dekoriert, unser zu Hause, die Schule und die Häuser im Dorf. Meine Familie hat mir Lebkuchen aus Deutschland geschickt, und ich habe ihnen ein großes Paket mit Geschenken und Süßigkeiten geschickt – sie haben sich sehr gefreut. In der Schule habe ich eine Präsentation über Weihnachten in Deutschland gehalten. Eigentlich ist Weihnachten in den USA sehr ähnlich wie in Deutschland, einige Unterschiede gibt es allerdings. Als ich zum Beispiel erzählt habe, dass wir echte Kerzen an unserem Tannenbaum haben, waren alle total überrascht. Meine Gastfamilie kannte auch vorher keine Weihnachtspyramiden, sie fanden diese aber sehr schön, also habe ich ihnen eine zu Weihnachten geschenkt. Heiligabend haben wir hier eigentlich nichts Besonderes gemacht, denn die Geschenke gibt es in Amerika erst am Morgen des 25. Dezembers. Nach der Bescherung sind dann Freunde der Familie vorbeigekommen. Natürlich habe ich meine Familie und Weihnachten mit ihnen vermisst, aber ich hatte einen schönen Tag hier und das hat es wesentlich leichter gemacht. Am nächsten Tag sind wir zu einem Familientreffen in Kanada gefahren, zum ersten Mal in meinem Leben. Kanada kommt mir europäischer vor als die USA.
In den Weihnachtsferien war ich unter anderem Eisfischen und habe mit der Familie meiner Freundin auf Schneemobilen einen Ausflug mit anschließendem Feuer auf dem See gemacht. An einem anderen Tag sind wir nach Augusta, die Hauptstadt Maines gefahren. Dort waren wir einkaufen und sind anschließend ins Kino gegangen. Außerdem habe ich in den Ferien meinen Gastbruder bei seiner Arbeit begleitet, wir sind in den Wald gefahren und haben eine Holzbrücke repariert.
Das erste Semester ist jetzt schon vorbei, für meine Noten habe ich sogar eine Auszeichnung bekommen. Meine neuen Fächer sind Calculus, Mathe, Biologie, Kunst und Advanced Technical Drawing. Im Februar war auch mein Geburtstag, zufälliger Weise am gleichen Tag wie der meiner Gastschwester, also haben wir zusammen Freunde zu uns eingeladen und Torte gegessen. Außerdem war Valentinstag, das wird hier größer gefeiert als in Deutschland, unser Jahrgang hat Blumen verkauft und die ganze Schule war dekoriert.
Im Winter ist auch die Saison für Basketball, ich war sogar im Team, aber ich habe nicht oft gespielt da Basketball in Amerika sehr viel gespielt wird und mir die Übung fehlt. Das Training hat aber auch Spaß gemacht und ganz besonders die Auswärtsspiele, ich habe dadurch viel von Maine gesehen. Normalerweise sind wir für jedes Spiel zwei oder drei Stunden gefahren, einmal sind wir sogar mit einer Fähre auf eine Insel gefahren und haben dort übernachtet. In den Februar Ferien waren wir dann beim großen Turnier in Augusta, sind aber leider ausgeschieden. Außerdem bin ich mit meinem Gastvater Jeannot und meinem Gastbruder Anthony mit Schneemobilen in ein „camp“, eine kleine Hütte im Wald, gefahren, und dort haben wir übernachtet. Besonders die Fahrt hat viel Spaß gemacht, es hat mehr als eine Stunde gedauert und wir sind unter anderem auf zugefrorenen Seen gefahren. An anderen Tagen haben wir Freunde getroffen und sind unter anderem Schlitten gefahren. Außerdem haben viele Familien „ice shacks“, kleine Hütten, die man im Winter auf die zugefrorenen Seen bringen kann und es zum Beispiel während des Fischens warm hat.
Jetzt ist allerdings wieder Schule, und vor einer Woche bin ich auf einen Schulausflug nach Augusta, die Hauptstadt Maines, gefahren. Dort haben wir uns das Regierungsgebäude, das „House of Representatives“ angesehen und bei einer Parlamentssitzung zugeschaut.
Liebe Grüße nach Deutschland und in den Bundestag!