Mehrgenerationenhäuser akut gefährdet
Im November und Dezember 2010 hatte ich hier auf der Homepage schon darüber berichtet, dass die Zukunft der vielen Mehrgenerationenhäuser in Deutschland auf der Kippe steht. Nunmehr scheint sich zu bewahrheiten, dass für die Häuser, in denen Jung und Alt zusammenleben und in denen viele soziale Projekte angegliedert sind, keine Übergangsfinanzierung vorgesehen ist. Wie so ein Mehrgenerationenhaus aussieht und welche Projekte es konkret gibt, können Sie exemplarisch hier im Haus Nachbarschatz in Hamburg-Eimsbüttel sehen.
In der aktuellen Antwort auf eine Kleine Anfrage der SPD-Bundestagsfraktion erteilt das Bundesfamilienministerium den Mehrgenerationenhäusern jetzt eine deutliche Absage, deren Bundesförderung im Herbst 2011 ausläuft. Heißt im Klartext: Knapp 60 Häusern droht akut die Schließung. Ministerin Kristina Schröder (CDU) beeindruckt das wenig: Trotz des stets betonten engen Kontakts zu den Mehrgenerationenhäusern gibt es im Ministerium keine Erkenntnisse darüber, wo eine Finanzierung gesichert ist oder wo das gesamte Projekt auf der Kippe steht. So eng kann die Beziehung zu den Häusern und das Interesse an einer guten Zusammenarbeit dann wohl doch nicht sein.
Das ist äußerst fahrlässig, denn die Mehrgenerationenhäuser haben in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet – und zwar vor Ort in den Stadtteilen, offen und bürgernah. Das ist doch genau das, was Politik anstreben sollte!
Warum also die negative Antwort des Familienministeriums? Möglicherweise aus taktischem Kalkül: 50 Mehrgenerationenhäuser weniger sind im neuen Programm der Ministerin vorgesehen, alle bestehenden Häuser müssen sich neu bewerben und mit Neubewerbern konkurrieren. Erst nach der Sommerpause 2011 läuft das Bewerbungsverfahren an. Das ist zu spät für viele, deren Förderung noch in diesem Jahr endet.
Es ist wirklich unverantwortlich, dass viele Häuser vor dem Aus stehen! Die SPD-Bundestagsfraktion wird sich weiter dafür einsetzen, dass die Finanzierung aller Häuser gewährleistet wird und die vielen guten Projekte weiter arbeiten können!