Wulff in der Türkei – mein Kommentar in der Rheinischen Post
Zum Türkei-Besuch von Bundespräsident Wulff bat mich die Rheinische Post für den heutigen Mittwoch um einen Gastkommentar. Dieser Bitte bin ich als Integrationsbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion gerne nachgekommen:
„Es ist eine schöne Geste unseren Bundespräsidenten als Redner vor die Große Türkische Nationalversammlung zu laden. Und wie beruhigend auch einmal etwas über die positiven historischen Gemeinsamkeiten der beiden Länder zu hören. Ich nehme an, dass Fragen wie “Welche deutschen Wissenschaftler bekamen in der Zeit des Nationalsozialismus Schutz und Arbeit in der Türkei? Welche Rolle spielt die Türkei in Afghanistan?” bei Günter Jauch von kaum noch jemandem in Deutschland beantwortet werden könnten. Bundespräsident Wulff kann man zu seiner ermutigenden und versöhnlichen Einstellung nur gratulieren. Aber ein bisschen ungewöhnlich ist es dann doch, wenn er in der Türkei klagt, dass die Einwanderer in Deutschland die deutsche Sprache lernen und die Gesetze einhalten sollten. Und wenn er fordert “dass jeder Zugewanderte sich mit gutem Willen aktiv in unsere deutsche Gesellschaft einfügt”. Was genau ist dabei die Rolle der Türkei? Der Bundespräsident beeilt sich zu sagen, dass Ministerpräsident Erdogan und Staatspräsident Gül ja zur Integration in Deutschland aufgerufen hätten. Schön. Besser fände ich, wenn Kanzlerin Merkel sagen würde: “Ich bin Eure Kanzlerin, ihr gehört hierher und wir werden unsere Probleme gemeinsam anpacken und lösen.” Aber dazu gehört wesentlich mehr als die Ankündigung eines gut klingenden Gesetzes gegen Zwangsehen, die auch heute schon in Deutschland nicht erlaubt sind.“
Die komplette Rede von Bundespräsident Wulff vor der türkischen Großen Nationalversammlung können Sie hier nachlesen!