Anonymisierte Bewerbungen können helfen
Der Abschlussbericht der Antidiskriminierungsstelle über ihr Pilotprojekt „Anonymisierte Bewerbungsverfahren“ zeigt: Um mehr Chancengleichheit auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu schaffen, benötigen wir effektivere Instrumente, denn Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt ist weiterhin verbreitet. Ein sehr wirkungsvolles Mittel für mehr Chancengleichheit können anonymisierte Bewerbungen darstellen, so der Abschlussbericht der Antidiskriminierungsstelle.
Bei anonymisierten Bewerbungen erfolgt die Einladung zum Vorstellungsgespräch ausschließlich aufgrund der Qualifikation. Deshalb wird zunächst auf ein Foto der sich bewerbenden Person, ihren Namen, die Adresse, das Geburtsdatum oder Angaben zu Alter, Familienstand oder Herkunft verzichtet.
Besonders Frauen und Migranten können laut Antidiskriminierungsstelle mit diesem Verfahren fairere Chancen im Bewerbungsverfahren haben und besonders profitieren. Dies hat sich in der mehr als einjährigen Pilotphase des Projekts gezeigt.
In unserem Integrationskonzept der SPD-Bundestagsfraktion haben wir die anonymisierten Bewerbungen ausdrücklich befürwortet. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, stellt sich allerdings trotz Empfehlung der Antidiskriminierungsstelle weiter gegen anonymisierte Bewerbungen. Dies geht auch aus ihrer Antwort auf meine Schriftliche Frage im Deutschen Bundestag hervor.
Es ist ein gutes Zeichen, dass nun weitere Firmen und Unternehmer damit beginnen, ihre traditionellen Bewerbungsverfahren zu überdenken.